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Die Wiedergeburt von Kicker „Stan“ Libuda
Carolin Hördler mit Stan Libuda und Hund Finnley. Foto: André Chrost

Die Wiedergeburt von Kicker „Stan“ Libuda

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Michael Polubinski

Wieso ein Trabrennpferd wie Kultkicker „Stan“ Libuda heißt.

Die Wahrheit – so listige Autoren – dürfe einer guten Story nie im Weg stehen. Diesem Mantra folgt offenbar diese Geschichte über den Jahrhundert-Fußballer Reinhard „Stan“ Libuda: In den sechziger Jahren warben Plakate mit der Aufschrift „An Gott kommt keiner vorbei“ für eine religiöse Veranstaltung. Angeblich soll ein unbekannter Fan die Worte „… außer Stan Libuda“ hinzugefügt haben. Mit dem Stanley-Matthews-Trick ließ der begnadete Kicker seine Gegner regelmäßig stehen. Bedeutete auf dem Rasen: rechts antäuschen, links vorbeizeihen. Daher sein Spitzname. Wie er in den sechziger und siebziger Jahren seine Fußballkunst zelebrierte, elektrisierte die Fans und sichert dem Genie in Fankreisen bis heute Kultstatus.

Grußlos vorbei

Am 21. April 2011 erlebte Stan Libuda eine Wiedergeburt, allerdings vierbeinig als Traberfohlen im Stall der Waltroper Familie Messmann. Wie sein menschlicher Namensvetter ließ der Braune seine Gegner auf den Rennbahnen meist grußlos stehen. Der Pferdeflüsterer Heinrich Riewe aus Datteln schwärmt noch heute: „Auf dem Geläuf war der Stan eine Persönlichkeit. Unnachahmlich, wie er seine Gegner niederkämpfte.“ Noch täglich trainiert der 79-jährige Ahsener übrigens sein erfolgreiches Rennpferd „Kiss Me Bo“ aus der Zucht von Hans Ulrich Bornmann. „Nur so aus Langeweile“, wie Heinrich Riewe berichtet.

Ein Traber in Rente

Der Traber Stan Libuda genießt seit zwei Jahren ebenfalls das Rentnerdasein. Der einst eisenharte Traber ist zum Schmusepferd mutiert. Das berichtet Caro Hördeler, die ihren zehnjährigen Freizeitpartner auf dem Pferdehof von Meike und Thomas Schulte-Strathaus in der Bauerschaft Siepen in Oer-Erkenschwick stationiert hat. „Mit Stan war es Liebe auf den ersten Blick, als wir uns bei Tanja Müller in Hamminkeln kennenlernten“, so die 22-jährige Krankenschwester. Inzwischen sei das Ex-Rennpferd auf dem Hof der Liebling aller Einstaller: „Es ist sein toller Charakter, seine liebe Art.“

Name als Erfolgsgarant

Bleibt aufzulösen, wieso ein Trabrennpferd den Namen des einst königsblauen Fußballstars trägt. Das ist schon kurios. Der Züchter Laurenz Messmann ist nämlich bekennender Anhänger der Kicker von Bayern München. Die Besitzer des Pferdes „Stan Libuda“ – Familie Böker aus Recklinghausen - verehren Schalke 04. Der Züchter vom Veiinghof erinnert sich: „Von Toni Böker hatte ich seinerzeit eine klare Ansage bekommen. Der Name des Pferdes müsse einen Bezug zu Schalke haben. Sonst wäre der Verkauf nicht zustande gekommen.“

Das Pferd, das die Familie Böker zuletzt im Gestüt Messmann gekauft hat, heißt „Di Ospeo“. Benannt nach der Hauptfigur im Streifen „Fußball ist unser Leben“. In dieser Filmklamotte mimt Oscar Ortega Sanchez als „Di Ospeo“ einen skandalumwitterten Schalker Spieler. Der gleichnamige vierjährige Hengst verkörpert beste Klasse. Launig kommentierte Laurenz Messmann: „Wenn diese Namensgebungen weiterhin Erfolgsgaranten sein sollten, kann ich das als Bayern-Fan ganz gut ertragen.“

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