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Ballerina-Maler belebt vestische Kultur

Ballerina-Maler belebt vestische Kultur

Lesedauer: ca. 3 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

Der noch junge „KunstVest e. V.“ will die Kultur in Castrop-Rauxel und Umgebung beleben. mit „Kunst meets Castrop“ gelang dem Verein um Künstler Arno Kindermann ein sehenswerter Aufschlag.

Wie schön, so etwas in Castrop-Rauxel zu finden.“ „Ich freue mich, diese Kunst in Castrop-Rauxel genießen zu können.“ Das Lob im Gästebuch zur 1. Kunstwoche „Kunst meets Castrop“ in der Bürgerhaus-Galerie zaubert Initiator Arno Kindermann ein glückliches Lächeln aufs Gesicht. Alles richtig gemacht vor fast drei Jahren mit seinem Freund und Nachbarn Stephan Schmitz auf der Gartenbank. Bei einem Glas Wein gebaren sie damals die Idee, zusammen mit anderen Kunstfreunden den Verein Kunstfreunde im Vest e. V., kurz KunstVest, zu gründen. Das Ziel: die Kunst in der Region fördern. Arno Kindermann hatte 2019 nach seinem späten Kunststudium die Erfahrung gemacht, dass es wenige Möglichkeiten für „junge“ Künstler gibt, ihre Arbeiten am Kunstmarkt anzubieten: „Da hilft nur, sich selbst zu organisieren und auch anderen Künstlern eine Bühne zu bieten.“

117 Exponate aus ganz Deutschland

Es dauerte gut zwei Jahre, um den Verein auf eine sichere und solide Basis zu stellen. Mit der 1. Kunstwoche des KunstVest starteten sie im Januar einen sehenswerten Aufschlag. „Wir haben 117 Gemälde, Plastiken und Skulpturen von hoher Qualität gehängt und gestellt – geschaffen von sieben namhaften Künstlerinnen aus NRW und Brandenburg aus dem mittleren Kunstmarkt“, schwärmt Arno Kindermann, 1. Vorsitzende des Vereins. Vom 13. bis 21. Januar 2023 glich die Bürgerhaus-Galerie einem fantastischen Museum, das die Besucher wie auch die Stadtspitzen der Vest-Städte begeisterte. Da KunstVest neben den bildenden Künsten auch Musik und Literatur aus der Region fördert und vernetzt, gab es begleitend nebenan in der Aula des Adalbert-Stifter-Gymnasiums einen heiteren literarischen Abend mit Elisabeth Dieckhöfer, Literaturvorstand im KunstVest aus Datteln. Der stellvertretende Vorsitzende und Musikvorstand, Markus Hunke aus Waltrop, organisierte den Abend „Live Music on Stage“ mit zwei Bands. Als einziger männlicher Künstler – „so hat es sich halt ergeben“ – stellte Arno Kindermann seine Ölgemälde in der Kunstwoche aus. Sein Hauptmotiv: Ballerinen im Spannungsverhältnis mit kontrastierenden Situationen. Den 68-Jährigen fasziniert die Ästhetik in der Bewegung in Reinkultur. „Vergleichbar mit dem Gepard im Lauf und im Sprung“, erklärt der Künstler mit dem Spitznamen „Ballerina-Maler“. Vor dem ersten Pinselstrich habe er das Bild schon im Kopf – erst die Idee, dann die Umsetzung. Arno Kindermann ist ein Mann der Tat – bei seinen Bildern wie bei der Vereinsgründung und vorher bei seinem Entschluss, Kunst zu studieren.

"Wir werden im Vest den bildenden Künsten, Musik und Literatur mehr Aufmerksamkeit verschaffen." Arno Kindermann

Neue Berufung mit 59

„2014 hatte ich meiner Familie meine Entscheidung mitgeteilt“, erinnert sich Kindermann. Nach einer Karriere in der Wirtschaft ging er mit 59 in Altersteil zeit. „Der ideale Zeitpunkt, was Neues zu machen“, so der agile Künstler: „Gute Bilder habe ich schon immer gemalt, aber auf einer ungeschulten Ebene“. Inmitten von jungen Studierenden holte der ursprüngliche Diplom-Designer alles an Wissen und Maltechniken aus seinem Studium heraus, was die Freie Akademie der Künste Essen zu bieten hatte – mit Erfolg: 2019 schloss er als Meisterschüler ab. „Ein guter Künstler ist zu 50 Prozent Handwerker“, so sein Credo. Alle Rahmen der vielen Bilder, die ihn in seinem Atelier an der Beckumer Straße umgeben, sind selbst gebaut. Ihm bieten Ölfarben die Möglichkeit, mehrere Farbschichten übereinander aufzutragen. Dadurch entstehen fließende Verläufe
oder Schattierungen, die eine plastische Wirkung erzeugen. Mit „Kunst meets Castrop“ ist dem jetzigen Vorstand ein erster Paukenschlag gelungen. Die Messlatte liegt hoch für die nächste Kunstwoche, deren Termin noch nicht feststeht. Sicher wieder in der Bürgerhaus-Galerie, aber mit anderen attraktiven Künstlern. „Die finde ich“, ist Arno Kindermann überzeugt. „Wir haben einen ersten Riesenschritt getan in Richtung unseres Zieles: Wir werden im Vest den bildenden Künsten, Musik und Literatur mehr Aufmerksamkeit verschaffen – Schritt für Schritt, wohl wissend, dass auch Rom nicht an einem Tag erbaut wurde.“

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