Die Castrop-Rauxelerin Tabitha Affeldt singt die „Carrie“ im Musical der OpernYoungsters am Theater Dortmund.
Bitch“, „Fucking Looser“, „dummes Schwein“ – wenn ihre Mitschüler Tabitha Affeldt intensiv mit. „Mobbing zu erleben trifft mich – auch wenn es nur eine Rolle ist.“ Die 23-Jährige aus Castrop- Rauxel spielt und singt die Carrie im gleichnamigen Musical der Jungen Oper Dortmund. Unter der Leitung von Regisseur Alexander Becker bringen „OpernYoungsters“ und die „Young-Symphonics“ der Dortmunder Oper und Dortmunder Philharmoniker die rockigen Sounds und mitreißenden Ohrwürmer erstmals in NRW auf die Bühne. Stephen Kings Horrorroman über die fatalen Folgen von Mobbing und Ausgrenzung an Schulen hat bis heute nur wenig an Aktualität eingebüßt. Seit 20 Jahren erarbeitet Alexander Becker in Dortmund in Projekten mit Schülern und jungen Erwachsenen Musicals und Opern. Dabei entdeckte er so manches Talent – so wie auch Tabitha, die nach einer Nebenrolle in der letzten Produktion jetzt die Hauptrolle bekam.
Vom Metal zur Oper
Die Liebe zur Musik und zur Dortmunder Oper verdankt Tabitha ihrer Oma. Von klein auf ging sie mit ihr ins Theater. „Leider verstarb sie unerwartet einen Tag nach meinem Vorsingen für die Youngsters und kann all dies nicht mehr miterleben“, sagt Tabitha. Auf die Idee, Musik nicht nur zu hören, sondern selbst zu singen, kam die Studentin der Archäologie und Geschichte 2021, als sie zufällig ein Lied der Metal-Band Visions of Atlantic mit Leadsängerin Clementine Delauney hörte. „Ich war von der Stimme beeindruckt und merkte, dass sie gut zu meiner passt.“ Sie nahm Gesangsunterricht und schnupperte bei einem einmonatigen Praktikum im Festspielhaus Neuschwanstein bei „Zeppelin“ erste Musicalluft. Zwei Jahre später war es ebenfalls ein Zufall, der sie zur Dortmunder Oper brachte. „Ich stieß auf eine Anzeige der Jungen Oper Dortmund, die Statisten suchte.“ Beim Casting bekam die Mezzosopranistin sofort eine kleine Rolle als „Zicke“ in „Die Piraten von Penzance“. Seitdem gehört sie zum Ensemble der OpernYoungsters – dort werden nicht nur Spiel- und Gesangstalente professionell gefördert, sondern mit den modernen Produktionen auch junge Besucher für das Musiktheater gewonnen. Die Rolle der Carrie ist vielschichtig. „Ich spiele einerseits ein schüchternes, ängstliches Mädchen, das stark von seiner religiös fanatischen Mutter abhängig ist, andererseits verkörpere ich auch eine wütende und besessene Figur.“ Das sowohl schauspielerisch als auch gesanglich umzusetzen sieht sie als große Herausforderung. Hinzu kommen Duette und Lieder, in denen sie die zweite Stimme übernimmt. „Da kommt es darauf an, in der Rolle präsent zu bleiben. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir mit der großartigen Unterstützung, die wir erhalten, alle Schwierigkeiten gut meistern können.“ Die „Carrie“ ist zweimal besetzt, um die zehn Aufführungen von der Premiere am 17. Mai bis Juli im Operntreff auch zeitlich bewältigen zu können. Ein besonderes Highlight ist es für beide Hauptdarstellerinnen, mit dem Musicalstar Susanna Panzer zu singen. „Sie spielt Carries Mutter.“