21 Uhr in der Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses Castrop-Rauxel: Wenn andere längst im Feierabend sind, beginnt für Sara Simon und Jannik Betge die Arbeit erst – zumindest wenn sie Nachtschicht haben.
Heute ist es erstmal ruhig – bis 23:45 Uhr: Ein Mann hat sich bei einem Treppensturz den Arm gebrochen. Bis 1:30 Uhr kommen drei weitere Notfälle rein, darunter ein Schlaganfall. „Dann muss natürlich alles sehr schnell gehen“, sagt die 27-jährige Krankenpflegerin. In der Regel arbeiten nachts zwei Pfleger in der Notaufnahme. Pro Fachbereich hat zudem ein Arzt Bereitschaft und muss im Notfall einspringen. Bis 4:55 Uhr kommen noch zwei weitere Notfälle: eine ältere Frau mit Kopfverletzung und Mann mit Verdacht auf Herzinfarkt. Viel Zeit zu verschnaufen ist heute nicht. Unbezahlbar sei aber das Gefühl, „wenn es jemandem, z. B. nach einer Reanimation, wieder besser gehe, oder wenn Patienten sich im Nachhinein bedanken“, sagt die Pflegekraft. Das sieht auch Kollege Jannik Betge so und ergänzt: „Nachts kommt eigentlich niemand leichtfertig. Man hat eine große Verantwortung, bekommt aber meist auch viel Wertschätzung und Dankbarkeit zurück.“ Zudem sei es in der Notaufnahme sehr abwechslungsreich, da man mit allen Fachbereichen zu tun habe.
Die beiden Pfleger sind sich einig: In aller Regel können sie nachts intensiver auf die Patienten eingehen, und auch die Zusammenarbeit im Team sei enger. „Man muss sich aufeinander verlassen können“, so der 23-Jährige. Herausfordernd sei aber der Wechsel in eine andere Schicht, insbesondere von der Nacht- in die Frühschicht, trotz der meist zweitägigen Pause dazwischen. An die Frühschicht übergeben Sara Simon und Jannik Betge um 6 Uhr; eine halbe Stunde später ist „Feierabend“ – wenn bei vielen anderen gerade der Wecker klingelt.
Info:
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