Dustin Lukat alias „Gap“ ist Vollblut-Musiker. Die TV-Show „Voice of Germany“ machte ihn 2021 bekannt. Wir haben mit dem Habinghorster über seine Entwicklung und den Reiz von Liveauftritten gesprochen.
Ich bin vor dem Jugendzentrum „BoGi‘s“ in Castrop mit Dustin Lukat alias „Gap“ verabredet. Einen kurzen Anruf und ein „gib mir 'ne Minute“ später ist er da. Für unser Gespräch gehen wir in den Keller. Der Geruch von altem Teppich und Studiotechnik hüllt den abgedunkelten Raum ein, in dem ein Schreibtisch und ein kleines Sofa stehen. Gap macht schon seit 2017 Musik; damals ging es mit Rappen los: „Das ist meine Bank“, erzählt der heute 33-Jährige, der in Ickern aufwuchs.
Mit der Zeit kam auch der Gesang dazu; der soll künftig häufiger werden. Die Instrumente überlässt er seiner Band: „Mein Vater wollte mir immer Akkordeon beibringen. Das Kind ist allerdings in den Brunnen gefallen“, sagt Gap lachend. Gesungen hat er erst nur für sich persönlich. Seinen ersten Auftritt hatte er dann in Herten, als er den Song „Jesus Christ Superstar“ auf Deutsch zum ersten Mal vor Publikum performte. Das kam an. Weitere private Auftritte folgten. Durch einen Nachbarn fand er zum Rap und gab sich den Namen „Gap the rapper“.
Mut zur „Lücke“
Gap, englisch für „Lücke“, kommt dabei von seiner charakteristischen Zahnlücke, unter der er früher oft litt. Das zugehörige Mindset schaute er sich von Star-Rapper Eminem ab: „Hier bin ich. Nehmt mich so wie ich bin oder eben nicht.“ Heute ist seine Zahnlücke für ihn Markenzeichen und Identität zugleich. Mittlerweile nennt er sich nur noch „Gap“. „Ich bin kein Rapper, der singen kann, ich bin ein Sänger der brutal rappen kann!“, sagt er inbrünstig.
Auftritte hat er regelmäßig in Castrop-Rauxel und Umgebung; zeigen konnte er sein Talent auch schon oft im Sparkassen-Clubraum. Das Besondere am Liveauftritt für ihn: „dass man die Energie und die Gefühle des Publikums direkt aufnimmt“, sagt Dustin. „Das pusht mich noch mal mehr, wenn ich sehe, dass die Leute eine gute Zeit haben und das feiern, was ich auch feiere.“ Live werde in einer Zeit, in der auch KI schon Musik produzieren kann, noch mal wichtiger. „Livemusik wird nie aussterben.“
Ausscheiden als Ansporn
Über die letzten acht Jahre seines Schaffens spricht Gap reflektiert, gereift. Eine starke Entwicklung habe stattgefunden, erzählt er, nicht zuletzt auch durch die Teilnahme an der TV-Show „The Voice of Germany“ im Jahr 2021. Dort performte Gap in den „Blind Auditions“ den Song „Astronaut“ von Andreas Bourani vor Mark Forster und anderen bekannten Stars. Gereicht hat es damals nicht für ein Weiterkommen; die roten Sitze blieben ihm abgewandt. „Ich war schon ein paar Wochen lang geknickt, heute schaue ich da anders drauf“, sagt er. Aus dem Feedback der Juroren habe er für sich persönlich viel mitgenommen: „Klar wurden mir musikalisch die Augen geöffnet. Aber ohne Feedback kommt man nicht weiter.“ Und gleichzeitig ist in ihm ein „Jetzt-erst-Recht-Gefühl“ entstanden. Er habe diesen Hunger verspürt weiterzumachen. Deshalb sei er jetzt genau hier an diesem Punkt.
In seinen tiefgründigen Songs verarbeitet er, was seine Seele beschäftigt, etwa der Tod seines Vaters in „Nur ein paar Zeilen“. Letztes Jahr hat er „Elli‘s Song“ seiner kleinen Tochter gewidmet. Seine Gedanken wandern vom Herz direkt aufs Papier. Sein neuster Song, „On my mind“, ist noch ganz frisch, gemeinsam arrangiert mit Produzent Robin alias „Saint Bronson“ – „eine tanzbare Sommernummer. Das soll mehr in Robins Richtung gehen. Daraus soll auch noch eine DJ-Mix-Version entstehen.“ Überhaupt läuft die Produktion aktuell auf Hochtouren; Fans dürfen sich schon bald auf neue Songs freuen – und natürlich Auftritte. Auch am Ende unseres Treffens im Proberaum darf eine kurze Live-Performance nicht fehlen. Und seit dem 25. September will Gap es noch mal wissen und unternimmt einen zweiten Anlauf bei The Voice of Germany.
Gap Live
- 21.10. Session Possible, Jahrhunderthalle Bochum
- 31.10. Halloween, Gleis 9 Bochum
- 13.12. Weihnachtskonzert Castro