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Sprechende Bilder
Foto: Volker Beushausen

Sprechende Bilder

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Sabine Raupach-Strohmann

Peter G. Schäfer ist ein Geschichtenerzähler der besonderen Art. Er lässt Fotos sprechen, genauer Dias – hunderte davon – unterlegt mit Text, Ton oder Musik.

Ganze 100 solcher Diaporamen hat der Castroper Künstler und Kunsterzieher in gut 40 Jahren erschaffen und 390-mal aufgeführt. Viermal im Jahr entführen die Diaporamen im Kinoformat eine Stunde lang intensiv in ein Thema. Im Februar stellte Peter G. Schäfer in „Kunst in der Werbung“ seine in Deutschland, Frankreich und Russland gesammelten Werbefotos den Originalgemälden gegenüber. Es folgen im Laufe des Jahres „Das Nibelungenlied“, „Zeit“ und „Bornholm“. Jedes Quartal kehrt er so ans Adalbert-Stifter-Gymnasium zurück, an dem er 40 Jahre lang als Kunstlehrer Generationen von Schülern inspirierte, animierte und ermunterte.

Als er nach Ausbildungen und Studien zum Schaufenstergestalter, Siebdrucker, Theatermaler, Grafikdesigner und Lehrer 1974 an das Castroper Gymnasium kam, wollte er ihnen Kunst anders, intensiver und spannender vermitteln. So kam er zu der Kunstform Diaporama – das sind Tonbildschauen in Überblendtechnik mit einem Mix aus Sprache, Musik und Geräuschen. „Für mich ein Medium der Kreativität und Kommunikation. Es drückt eine Idee aus, erzählt eine Geschichte und setzt sich konkret mit einem Thema auseinander.“ Sagen, Fantasien und Surrealismus können sich dort entfalten, bekommen etwas Meditatives.

Vom Dia zum Beamer

Bis zu acht Wochen Arbeit stecken in jedem Projekt. Am Anfang steht ein Plan, ein Konzept. Dann wird fotografiert, gesammelt, aussortiert, zusammengefügt. „Nur ein Zehntel des Materials findet Eingang ins Diaporama.“ Anfangs arbeitete Schäfer mit Kassetten und Diaprojektoren, heute erledigen das Computerprogramme und Beamer. „Nicht nur die Schüler waren von Beginn an völlig gefangen von der Erstellung der Diaporamen, auch die Eltern wollten wissen, was wir im Unterricht machen.“ So gab es auch immer extra Vorführungen für Eltern.

Seit seiner Pensionierung setzt er diese im Adalbert-Stifter-Gymnasium mit der VHS fort. Begeisterung und Nachfrage sind ungebrochen. Im „Nibelungenlied“ (11. Juni) folgt Schäfer einem unbekannten Dichter und der Liebe des Drachentöters Siegfried zur burgundischen Königstochter Kriemhild, ihrer Heirat, Siegfrieds Tod durch Hagen und Kriemhilds Rache. Unterlegt wird die Geschichte mit Fotos von Xanten, der Residenz von Siegfrieds Vater König Siegmund, Königswinter aus Wagners Oper, Worms, dem Sitz der Burgunden-Könige und Grasellenbach im Odenwald, wo Siegfried ermordet wurde.

Castrops kleinster Ausstellungsraum

Offen für alles und jeden ist Schäfer auch mit seinem Verein „Save the planet“, den er mit seinem Freund, Franz Niewelt, an der Hugostraße 21 in Habinghorst gründete. Ein Open-Air-Rockkonzert war die Wiege des Vereins, der Kreativität eine Bühne gibt. „Wir machen Mut zu Eigeninitiative und aktiver Mitgestaltung unserer Welt“ – mit Hinterhofkonzerten für junge Liedermacher und Kreative aus der Region (8. Juni), offener Siebdruckerei, Kunstworkshops und Ausstellungen in der „Hanf legal Galerie“, Castrops kleinstem Ausstellungsraum an der Hugostraße 19.

Info
Hanf-Legal-Galerie

Hugostraße 19
44579 Castrop-Rauxel

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