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„Wir sind besonders!“
Foto: RDN/ Andre Chrost

„Wir sind besonders!“

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Stefan Prott

Unternehmenskultur ist ein großes Wort. Aber was macht sie im Alltag aus, wie wird sie beim Diakonischen Werk im Kirchenkreis Recklinghausen gelebt? Wir haben Geschäftsführer Dr. Dietmar Kehlbreier gefragt.

Herr Dr. Kehlbreier, was bedeutet für Sie Unternehmenskultur?
Dr. Dietmar Kehlbreier: Es ist all das, was uns besonders macht! Dazu gehört unsere DNA mit einer langen Geschichte seit 1905 im Vest, dazu gehört, dass wir Geld verdienen müssen, um unsere Arbeit leisten zu können – und natürlich die diakonische Kultur.


Was bedeutet diakonisch konkret?
Es ist die christliche Nächstenliebe, wie sie im alten und neuen Testament hinterlegt ist – das ist die Motivation, die Konsistenz unserer Arbeit, und deshalb müssen wir immer wieder aufs Neue erschließen, was das Diakonische in der Tat ist. Uns ist klar, dass wir nicht alle zum „Diakoniker“ machen – mindestens aber zu loyalen Mitarbeitenden, die die Idee mittragen.

Was macht Diakonie anders als ähnliche soziale Träger?
Nicht anders, sondern besonders! Dazu gehört, dass Menschen bei uns sehr genau wissen, dass sie nicht in einer Profit-Organisation arbeiten, die am Ende des Jahres Rendite machen muss. Wir nutzen unser Geld, um unserem Auftrag zu dienen.Viele Menschen sagen: In so einem Unternehmen kann ich meinen eigenen Lebenssinn umsetzen.

Wirkt diese Kultur auch nach außen?
Ich glaube schon, denn besonders macht uns auch unser Menschenbild: Jeder Mensch ist gleichrangig und frei, aber jeder ist auch bedürftig. Wir kommen alle als Säuglinge auf die Welt und brauchen Zuwendung bis zum Lebensende, wenn wir wieder um unsere Autonomie kämpfen müssen. Das ist diakonisch.

Wie spiegelt sich Unternehmenskultur in den Strukturen des Werkes?
Es gibt einen Dreiklang aus Wirtschaftlichkeit, Fachlichkeit und Kirchlichkeit, der stimmig bleiben muss. Deshalb teilen wir uns die Geschäftsführung mit Christa Stüve als Kauffrau und mir als Pfarrer. Dazu kommt die Sozialfachlichkeit bei den Prokuristen unserer sieben Tochtergesellschaften. Welche Rolle spielen Ihre Werte? Wir haben uns überlegt: Wofür stehen wir als Arbeitgeber, wie wollen wir miteinander umgehen? Daraus sind Werte entstanden: Respekt, Wertschätzung, Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen. Das erwarten wir von Mitarbeitenden, und das können sie untereinander erwarten – ebenso wie unsere Klienten.

Sie haben eine Strategie bis 2028 entwickelt. Was sind neue Aspekte?
Zuletzt lag der Fokus auf der Kundenorientierung, das war gut und richtig. Wir brauchen aber auch die helfenden Hände, damit wir Leistungen aufrechterhalten können! Deswegen stehen die Mitarbeitenden ganz oben bei den elf Leitsätzen. Wir wollen in einer herausfordernden Zeit zukunftsfest bleiben durch mehr Digitalität, aber auch, indem wir stabil bleiben und agiler werden – und damit schneller. Ich bin überzeugt, dass wir mehr ausprobieren müssen. Das geht aber nur, wenn Mitarbeitende angstfrei arbeiten können und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Das Interview
führte Stefan Prott.
Info Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen
Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen

Elper Weg 89
45657 Recklinghausen

www.diakonie-kreis-re.de

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