Die neue Brücke nimmt Formen an. Die anspruchsvolle Montage des Mittelteils hat super geklappt.
Hinterher sieht immer alles ganz leicht aus: Da schweben mal eben 105 Tonnen über dem Rhein-Herne-Kanal und werden präzise in die neue Brücke „Sprung über die Emscher“
eingefügt. Wie viel Zeit in der Vorplanung steckt und wie angespannt das Projektteam war, ist jetzt vergessen. Seit dem 8. Oktober ist der Mittelteil der spektakulären Brücke eingepasst. Ein auf einem Ponton schwimmender Kran hob kanalaufwärts den am Ufer liegenden 65 Meter langen Brückenteil hoch und fuhr mit diesem rückwärts im Kanal bis zur Baustelle. Es dauerte Stunden, bis das tonnenschwere Brückenteil eingebaut war. Der Kanal musste einen ganzen Tag lang gesperrt werden. „Der ingenieurtechnisch anspruchsvollste Teil ist einwandfrei über die Bühne gelaufen“, freut sich Dr. Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft.
Vorfreude auf nächsten Sommer
Am Wasserkreuz in Castrop-Rauxel unterquert die abwasserfreie Emscher den Rhein-Herne-Kanal und fließt anschließend in gemächlichen Schlingen durch ihr neues, renaturiertes Flussbett. Trotz noch andauernder Bautätigkeit ist schon zu erkennen, dass eine ganz neue Landschaft am einst „dreckigsten Fluss Deutschlands“ entsteht. Mit dem Bau der Brücke wird das vorhandene Radwegenetz erweitert und eine neue Verbindung zwischen den beiden Städten Castrop-Rauxel und Recklinghausen geschaffen. Zukünftig nutzen zwei regionale Radtrassen, der Emscher-Park-Radweg und der Emscher- Weg, den „Sprung über die Emscher“. Somit werden nicht nur die beiden Städte, sondern auch einzelnen Quartiere und Stadtteile besser vernetzt. Da wundert es nicht, dass der Bau bei der Bevölkerung auf großes Interesse stößt. Rund 700 Gäste – statt der erwarteten 400 – nahmen Anfang September an den von der Emschergenossenschaft angebotenen Baustellenführungen teil, um sich über den Stand der Arbeiten an der Brücke und im Natur- und Wasser-Erlebnis-Park zu informieren. Im Sommer 2023 soll die 412 Meter lange und 2,5 Meter breite Brücke mit der auffälligen Doppel-S-Form fertig sein. Auch die umliegenden Parkanlagen werden dann eröffnet und stehen allen Bürgerinnen und Bürgern kostenlos zur Verfügung.
